Glassholes

Februar 19, 2014

Es ist schon eine Weile her, dass uns Google mit der Vorstellung verzückte, dass eine Vielzahl von Menschen mit einer dämlichen Datenbrille auf der Nase (sog. „Glassholes“) durch die Gegend laufen und andere Menschen bei ihren alltäglichen Verrichtungen ungefragt videoisieren und die Bilder dann ins Internet stellen und damit auch Google zur Gesichtserkennung und anderen Auswertungen überlassen.

Jetzt gibt es Neuigkeiten aus Nerdistan.

Google macht sich nun selber über den Einsatz der Brillen Gedanken, die man ruhig als Muffensausen bezeichnen kann:

http://www.sueddeutsche.de/digital/datenbrille-google-fuerchtet-glassholes-1.1892992

Dazu fällt einem folgende Strophe einer bekannten Ballade ein:

„Und sie laufen! Nass und nässer
Wirds im Saal und auf den Stufen:
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister, hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.“

Goethe, Der Zauberlehrling

Friedensnobelpreisträger Barack Obama stellt laut SPON einen Vier-Punkte-Plan vor, der die Welt ausserhalb der USA im Regen stehen lässt.

Auszug:

Für die auf Verschwiegenheit bedachten Geheimdienste sind das natürlich keine guten Nachrichten. Andererseits: Auffallend, dass Obama ausschließlich von der US-Bevölkerung spricht. Die Bedenken des Auslands, etwa der Deutschen, spielen hier keine Rolle. Der Präsident sagt nur, er registriere aufmerksam, „wie diese Themen in Übersee gesehen werden“, weil amerikanische Führungsfähigkeit eben auch davon abhänge, dass man ein Vorbild abgebe in Sachen Demokratie und Transparenz. Das war’s dann aber auch schon.

Ist das ernst gemeint oder schon Ironie?

Yes, we can!

Juli 27, 2013

Bürger gegen Schlapphüte: http://www.stopsurveillance.org

Spionageabwehr

Juni 23, 2013

Ein Kommentar im SPIEGEL Online (SPON) sagt es deutlich:

„Es geht um unsere Freiheit“

(http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/kommentar-zu-tempora-ein-skandal-von-historischem-ausmass-a-907397.html)

Worum geht es?

„Das klingt grotesk, es ist aber erschreckend nahe an der Realität, die der „Guardian“ am Freitag enthüllte: Das GCHQ und die NSA kooperieren bei der Überwachung des Internetverkehrs, indem sie an den Glasfaser-Seekabeln direkt den Datenstrom abzweigen, kopieren und zwischenspeichern, um ihn bei Bedarf nach Informationen zu durchforsten.“

„Denn die Tatsache, dass Briten und Amerikaner – wer noch mitgemacht hat, wird sich noch zeigen müssen – sich diese unerhörte Macht verschafft haben, und zwar ohne die eigene Bevölkerung darüber jemals zu informieren, ist ein Skandal von historischem Ausmaß. Für die Eingeweihten müssen alle Diskussionen um Vorratsdatenspeicherung, Internet-Datenschutz, Facebook und Google regelrecht amüsant gewesen sein. Sie wussten ja: Wir wissen ohnehin längst alles.“

„In den nächsten Wochen und Monaten wird sich entscheiden, ob die demokratischen Öffentlichkeiten der Welt stark genug sind, sich dem schrankenlosen, totalitären Anspruch westlicher Geheimdienste entgegenzustellen – oder eben nicht.

Die Regierungen der betreffenden Staaten waren dazu offenbar nicht in der Lage. In vollem Bewusstsein, dass sie diese Art von Überwachung demokratisch nicht würden rechtfertigen können, haben sie ihrem Wahlvolk systematisch verheimlicht, was hinter seinem Rücken geschieht. Es ist jetzt an diesem Wahlvolk, sich zu wehren – und an uns, deren Daten als Beifang im Tempora-Netz landen, unsere eigenen Volksvertreter zur Verteidigung unserer Freiheit anzuhalten.“

Da bekommt Spionageabwehr einen ganz neuen Sinn.

Nicht der Staat wehrt sich mit allen Mitteln gegen das Ausspionieren seiner Geheimnisse durch externe Mächte.

Der Bürger wehrt sich mit allen Mitteln gegen das Ausspionieren seiner privaten Dinge, die den Staat grundsätzlich nichts angehen.

Also: Spionageabwehr ist das Gebot der Stunde

Überwachungspläne

Juni 17, 2013

Nun soll in Deutschland auch endlich richtig überwacht werden:

„Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Online-Überwachung aus Sicherheitsgründen verteidigt. Auch Deutschland müsse sich im Internet gegen mögliche Angriffe von Terroristen schützen. „Wir sind darauf angewiesen, dass wir selber aktionsfähig werden und nicht bedingungslos Terroristen ausgeliefert sind. Und die Kommunikation findet eben heute im Internet statt“, sagte Merkel in einem RTL-Interview.“

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/internet-kontrolle-merkel-verteidigt-ueberwachungsplaene-a-906212.html

Das wird sicher lustig. Nachdem die verschiedenen Schlapphut-Gurkentruppen in Bund und Ländern bei den politisch motivierten NSU-Morden sich gegenseitig im Weg gestanden, misstraut, Akten geschreddert und den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen haben, soll nun konsequent überwacht werden. Im Internet.

Das wird ein bisschen dauern, bis man da diesselbe Angst bekommt, die man jetzt bereits vor der NSA haben muss.

Allein, die Absicht macht bereits misstrauisch.

Ein Vorschlag zur Güte: Vielleicht sollte man statt mehr Überwachung einfach mehr Demokratie wagen, direkte Demokratie. Die ist aus sich heraus wehrhaft und muss nicht im Hinterzimmer agieren.

Andererseits: Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich Angela Merkel bei ihrer Meinungsbildung mehr von der Bildzeitung und den Umfrageagenturen unabhängig machen will und direkt und ohne Umwege die Meinung der Überwachten erfahren möchte.

Dann weiss sie noch genauer, woher der Wind weht.

Privacy International

Juni 16, 2013

„The world is changing. Technology is transforming our lives and relationships. The threat of terrorism is giving governments carte blanche to ramp up state surveillance and curtail civil liberties. We believe that technological developments should strengthen, rather than undermine, the right to a private life, and that everyone’s personal information and communications must be carefully safeguarded, regardless of nationality, religion, personal or economic status. That’s why we do what we do.“

Privacy International

https://www.privacyinternational.org

CCC zur NSA

Juni 14, 2013

Die SZ veröffentlicht heute ein Interview mit der Sprecherin des Chaos Computer Clubs (CCC), Constanze Kurz, über die NSA-Affäre. Man kann davon ausgehen,dass sich die CCC-Leute sehr gut mit dem Thema auskennen.

Frage SZ: Google, Yahoo und die anderen Internetfirmen hatten zunächst dementiert, dass sie von der Überwachung durch die NSA gewusst hätten. Halten Sie das für glaubhaft?

CCC: Für meinen Geschmack sind die Dementis viel zu spezifisch, sie sind regelrecht überspezifisch. Die Firmen dementieren Dinge, die so niemand gefragt hat. Google zum Beispiel behauptet in seiner Stellungnahme, dass die NSA ihres Wissens nach „keinen direkten Zugang“ zu den Daten ihrer Kunden gehabt hätte. Dann war es vielleicht kein direkter Zugang, dafür aber wahrscheinlich ein Zugang über eine Schnittstelle. Mit solchen Aussagen enttarnen die Unternehmen sich selbst als Lügner. Denn dass eine Internetfirma von diesem Kaliber nichts von einer Anzapfung mitbekommt, halte ich für unmöglich.

Frage SZ: Sind noch mehr Enthüllungen zu erwarten?

CCC: Da kommt noch was auf uns zu. Ich glaube, dass die NSA noch mehr Leichen im Keller hat. Ihre Aufgabe ist und war es schon immer, Daten zu sammeln – und das macht sie. Allerdings vermute ich auch, dass das Phänomen der Whistleblower zunehmen wird, also, dass mehr Informanten aus den eigenen Reihen mit Missständen an die Öffentlichkeit gehen werden. Der Prism-Whistleblower Edward Snowden wird Nachahmer finden – und wer weiß, was dann noch alles ans Licht kommen wird. Zum Beispiel würde mich interessieren, wie lange die NSA eigentlich schon Daten überwacht. Wie viele geheime Gerichtsbeschlüsse hat es in der Sache schon gegeben? Welche technischen Möglichkeiten zur Überwachung hat der Geheimdienst bereits entwickelt? Es gibt viele offene Fragen, deren Antworten uns in Zukunft noch schockieren könnten.

(http://www.sueddeutsche.de/digital/chaos-computer-club-zur-nsa-da-kommt-noch-mehr-auf-uns-zu-1.1694365)

Die NSA bekommt Augen

Juni 10, 2013

Angesichts der jüngsten Enthüllungen zu den weltweiten elektronischen Aktivitäten der amerikanischen Schlapphüte ist es an der Zeit, auch das Projekt „Google Glass“ neu zu bewerten.

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Herrschte bisher eher ein diffuses Unbehagen über ein nicht mehr kontrollierbares Beobachtetwerden durch die „Glassholes“, kommt jetzt ein grösserer Zusammenhang ins Bild.

Wenn man – zu Recht – davon ausgeht, dass im Zweifelsfall Google, Facebook et al. den Schlapphüten mit allen ihren Daten zu Diensten sind, bedeutet die massenhafte Verbreitung von wandelnden Überwachungskameras, dass die NSA dann auch noch Augen bekommt.

Ein solches System mit einem unendlich langen Gedächtnis kann ohne Weiteres in falsche Hände geraten.

Ist die Freiheit jetzt schon massiv eingeschränkt, gibt es dann keine Freiheit mehr.

Wenn das so wäre, wären die im Zusammenhang mit dem arabischen Frühling vielgelobten subversiven Eigenschaften von Twitter und co.  nicht mehr gegeben, weil alle diese Dienste bereits unter  totaler Kontrolle stehen.

The Atlantic (USA) schreibt über das Thema NSA mit der Überschrift

All the Infrastructure a Tyrant Would Need, Courtesy of Bush and Obama

„America has stepped back from the brink in the past when wars ended. But we’ve never had a „war“ go on this long — and there’s no end in sight. It’s time for the people to pressure their elected representatives, so that, through Congress, we can dismantle the infrastructure Bush and Obama have built. In less than four years, an unknown person will start presiding over the national-security state. He or she will be an ambitious power seeker who will guiltlessly misrepresent his or her character to appeal to different voters, lie countless times on the campaign trail, and break numerous promises while in office. That’s a best-case scenario that happens every time!“

U.S. President Barack Obama embraces former president George W. Bush following remarks at the dedication ceremony of the George W. Bush Presidential Center in Dallas

(http://www.theatlantic.com/politics/archive/2013/06/all-the-infrastructure-a-tyrant-would-need-courtesy-of-bush-and-obama/276635/)

Die Datenschützer

Juni 8, 2013

Man glaubt es nicht!

Da führt die NSA, der US-amerikanische Oberschnüffler, einen massiven Angriff auf die Privatsphäre vor allem ausländischer Bürger, und Google und Facebook müssen hilflos mitansehen, wie der von ihnen so vehement verteidigte Datenschutz zum Teufel geht.

Die SZ berichtet heute:

„Facebook und Google geben sich unwissend und besorgt: Beide Konzerne veröffentlichten Mitteilungen, in denen sie sich vom ÜberwachungsprogrammPrism des US-Militärnachrichtendienstes NSA distanzieren. Sie hätten nicht gewusst, dass die NSA Zugang zu ihren Daten habe.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg forderte die US-Regierung dazu auf, mit solchen Aktionen transparent und offen umzugehen. Er habe bis Donnerstag nichts vom Prism-Programm gewusst und hätte sich andernfalls gegen dieÜberwachung gewehrt, schrieb Zuckerberg in einer Facebook-Meldung.

Beinahe gleichlautend die wenige Stunden zuvor veröffentlichte Mitteilung aus dem Hause Google: „Wir verstehen, dass die Regierungen der USA oder anderer Länder Maßnahmen ergreifen müssen, um die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten“, schrieb Google-Chef Larry Page am Freitag (Ortszeit) im offiziellen Unternehmensblog. Dazu zählten auch manchmal Überwachungsmaßnahmen. „Aber der Grad der Geheimhaltung um diese legalen Maßnahmen untergräbt die Freiheiten, die wir alle ehren und schätzen.“ Es müsse mehr Transparenz geben.“

(http://www.sueddeutsche.de/digital/nsa-programm-prism-google-und-facebook-distanzieren-sich-von-ueberwachungsprogramm-1.1691690)

Diese Empörung ist nur zu verständlich. Sind doch die beiden Unternehmen in ihrem Wesenskern Datenschützer. Sie schützen die Daten vor dem Gelöschtwerden durch die Datenerzeuger.

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