„Industrie 4.0“

Dezember 3, 2016

Im Zeitalter der Informationsüberflutung werden gerne Schlagworte geprägt, mit denen man erfolgreich in den medientechnischen Kampf ziehen kann.

„Industrie 4.0“ ist ein solches Schlagwort.

Eigentlich ist es ein „Meta“-Schlagwort, ein übergreifendes Schlagwort, das eine Vielzahl von weiteren Schlagwörtern umfasst und bündelt.

Das wird deutlich, wenn man z.B. die Erklärungen zu „Industrie 4.0“ in Gablers Wirtschaftslexikon ansieht:

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/industrie-4-0.html

Da ist von „Hightech-Strategie“, „Hybridisierung der Produkte“, „teilautonomen Maschinen“, „3D-Druckern“, „cyber-physischen Systemen“ und nicht zuletzt vom viel strapazierten „Internet der Dinge“ die Rede.

Es versteht sich von selbst, dass die interessierten Wirtschaftskreise zunehmend von der „Industrie 4.0“ schwärmen und gleichzeitig damit drohen, dass unser Wohlstand gefährdet sei, wenn nicht schnell mit der Digitalisierung und Internetisierung der Wirtschaft und Produktion Ernst gemacht werde, um im Wettbewerb bestehen zu können.

Das Bundeswirtschaftsministerium (Chef: Der SPD-Parteivorsitzende) stösst laut ins Horn:

https://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/industrie-4-0.html

Die Bundesregierung trompetet:

http://www.hightech-strategie.de/de/Industrie-4-0-59.php

Auch die Forschung und Entwicklung engagiert sich heftig:

https://www.fraunhofer.de/de/forschung/forschungsfelder/produktion-dienstleistung/industrie-4-0.html

Selbstverständlich sind alle wichtigen Adressen der Wirtschaft dabei, z.B.:

http://www.siemens.com/entry/de/de/ingenuity-for-life/optima/

Da geht manchmal ein wenig unter, worum es eigentlich geht. Es geht um die Menschen, insbesondere die (noch) beschäftigten Arbeitnehmer und Angestellten, diejenigen, die nur ihre Arbeit anzubieten haben, die nicht mit ihrem Kapital in andere Weltgegenden flüchten können, die keine Steuerparadiese kennen und nutzen.

Den Siemens-Chef Joe Kaeser hat schon eine Ahnung beschlichen, wenn er neuerdings über das bedingungslose Grundeinkommen nachdenkt, wie es auch die Digitalisierungs-Matadore aus dem Silicon Valley tun:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sz-wirtschaftsgipfel-siemens-chef-plaediert-fuer-ein-grundeinkommen-1.3257958

Auch die Gewerkschaften beschleichen gemischte Gefühle, wenn sie an die propagierte Entwicklung denken:

https://www.igmetall.de/industrie-4-0-12783.htm

Zurück zu der eingangs erwähnten Erklärung aus Gablers Wirtschaftslexikon sollte man sich den letzten Absatz genauer anschauen:

3. Kritik und Ausblick: Als Marketingbegriff entzieht sich „Industrie 4.0“ – wie „Web 2.0“ und „Web 3.0“ – ein Stück weit einer wissenschaftlichen Präzisierung. Die Frage ist, was man zur Industrie zählt, was als Industrialisierung bezeichnet werden und ob Industrialisierung (die mit Kommerzialisierung verbunden sein mag) ein wertendes Konzept bedeuten kann. Vorteilhaft sind u.a. Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, Verbesserung von Ergonomie und Erhöhung von (bestimmten Formen der) Sicherheit. Nachteilig ist, dass die komplexen Strukturen der Industrie 4.0 hochgradig anfällig sind. Autonome Systeme können sich falsch entscheiden, entweder weil sie unpassende Regeln befolgen oder Situationen und Vorgänge unkorrekt interpretieren. Sie können Menschen verletzen und Unfälle verursachen, was die soziale Robotik allerdings gezielt zu bekämpfen versucht. Automatisierte Entscheidungen in moralischer Hinsicht, mithin die damit zusammenhängenden Probleme, sind Thema der Maschinenethik. Die Informationsethik beschäftigt sich damit, dass die Systeme manipuliert und gehackt, dass sie falsche Daten benutzen und falsche Informationen liefern und in feindlicher Weise übernommen werden können. In selbstständig fahrenden Autos und in vernetzten Häusern (Smart Living) werden wir zu gläsernen Bürgern, angesichts medizinischer Roboter und elektronischer Akten zu gläsernen Patienten. Die Arbeitsethik kommt hinzu, wenn es um die Ersetzung von Arbeits- und Fachkräften durch (teil-) autonome Maschinen geht.

Der Brexit und Erfolg von Donald Trump lassen grüssen.

iCar

Mai 28, 2015

Jetzt gibt es mal wieder Gerüchte, dass Apple die Entwicklung eines eigenen Autos ins Auge fasst oder gefasst hat:

In SPON vom 28.05.2015 heisst es dazu unter der Überschrift „Möglicher Einstieg ins Autogeschäft: Apple-Manager schürt Spekulationen über iCar“:

Nach andauernden Medienberichten über die Arbeit an einem Apple-Auto schürt der iPhone-Konzern erstmals selbst die Erwartungen. „Das Auto ist das ultimative Mobil-Gerät, nicht wahr?“, antwortete der ranghohe Manager Jeff Williams während einer Konferenz auf die Frage nach möglichen künftigen Produktbereichen.

und weiter

Apple ist traditionell sehr verschlossen, wenn es um künftige Produkte geht und Äußerungen von Top-Managern werden genau abgewogen. Insofern erscheint es wenig wahrscheinlich, dass Williams‘ Bemerkung nur eine provokante Anspielung auf die Spekulationen ohne eine Überlegung dahinter war.

Da Apple immer so geheimnisvoll tut, schauen Interessierte häufig in Patentdatenbanken nach, um zu sehen, was bei Apple „in der Pipeline“ ist.

Das haben wir auch getan und sind tatsächlich fündig geworden:

Bildschirmfoto 2015-05-28 um 19.47.30

Also hat sich Apple schon früh mit der Autoelektrik befasst.

Glassholes

Februar 19, 2014

Es ist schon eine Weile her, dass uns Google mit der Vorstellung verzückte, dass eine Vielzahl von Menschen mit einer dämlichen Datenbrille auf der Nase (sog. „Glassholes“) durch die Gegend laufen und andere Menschen bei ihren alltäglichen Verrichtungen ungefragt videoisieren und die Bilder dann ins Internet stellen und damit auch Google zur Gesichtserkennung und anderen Auswertungen überlassen.

Jetzt gibt es Neuigkeiten aus Nerdistan.

Google macht sich nun selber über den Einsatz der Brillen Gedanken, die man ruhig als Muffensausen bezeichnen kann:

http://www.sueddeutsche.de/digital/datenbrille-google-fuerchtet-glassholes-1.1892992

Dazu fällt einem folgende Strophe einer bekannten Ballade ein:

„Und sie laufen! Nass und nässer
Wirds im Saal und auf den Stufen:
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister, hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.“

Goethe, Der Zauberlehrling

Digitale Welt

Juli 24, 2013

In der FAZ gibt es heute einen lesenswerten Artikel von Evgeny Morozov, einem bekannten amerikanischen Kritiker des ungehemmten Internets unter der Überschrift „Der Preis der Heuchelei“

Auszüge:

„Wir sollten die amerikanische Überwachungssucht also nicht mit Schweigen übergehen. Sie ist eine Realität, sie hat Konsequenzen, und die Welt würde sich einen Gefallen tun, wenn sie Amerika in eine Big-Data-Entzugsklinik einlieferte. Aus der Affäre Snowden gibt es aber noch mehr zu lernen. Einige Mythen, die nur am Rande mit Überwachung zu tun haben, sind ebenfalls geplatzt; etwa der von den angeblichen Vorteilen einer dezentralisierten und kommerziell betriebenen digitalen Infrastruktur, vom aktuellen Stand der technologisch vermittelten Geopolitik, von der Existenz einer eigenen Welt namens „Cyberspace“. Wir müssen wissen, wo wir stehen, und darüber nachdenken, was uns schon bald erwartet, wenn wir uns nicht mit den Verlockungen des Datenkonsums auseinandersetzen.

„Das ist das Amerika von heute in seiner ganzen Pracht: Was nicht durch kontroverse Gesetze zu erreichen ist, wird durch Privatisierung erreicht, allerdings mit deutlich weniger Regulierung und staatlicher Kontrolle. Von privatisierten medizinischen Einrichtungen über privatisierte Gefängnisse bis hin zu privatisierten Milizen, die in Kriegsgebiete entsandt werden – dies ist das Modell der Public-Private-Partnership, an dem sich große Teile der amerikanischen Infrastruktur orientieren, auch der Kommunikationssektor. Dezentralisierung ist aber nur dann positiv, solange es keinen mächtigen Akteur gibt, der den Profit einstreicht. Wenn es solche Akteure gibt, wie in diesem Fall die NSA, ist Dezentralisierung bloß ein Schlagwort. Die Mächtigen bekommen mehr von dem, was sie haben wollen, es geht schneller, und sie müssen weniger dafür bezahlen.“

Angenommen, Europa zwingt den amerikanischen IT-Unternehmen alle Gesetze auf, die sich nur wünscht. Angesichts der wachsenden Macht dieser Unternehmen in Brüssel ist das eine sehr hypothetische Annahme, aber lassen wir das einmal beiseite. Was wird in fünf Jahren sein, wenn alle Dinge und Apparate „intelligent“ sind und untereinander und mit dem Internet verbunden sind? Viele solcher Dinge sind bereits auf dem Markt, und bald werden es sehr viel mehr sein: intelligente Gabeln, die beobachten, wie schnell wir essen, intelligente Zahnbürsten, die sich merken, wie oft wir uns die Zähne putzen, intelligente Schuhe, die uns signalisieren, wann wir sie zum Schuster bringen müssen, intelligente Regenschirme, die uns sagen, wann es regnen wird, und uns auffordern, sie beim Verlassen des Hauses mitzunehmen. Nicht zu vergessen das Smartphone, und bald wird auch die Google-Brille Ihr Gesicht schmücken.

Alle diese Objekte hinterlassen Datenspuren. Man sammle und verknüpfe Daten von mehreren solcher Objekte, dann sind, zumindest technisch, die gleichen Querverbindungen und Voraussagen möglich, wie sie die NSA generiert, indem sie Ihre Telefongespräche und E-Mails überwacht.

Mit anderen Worten: Die NSA kann Ihren Aufenthaltsort ermitteln, indem sie Ihr Handy scannt oder Daten von Ihren intelligenten Schuhen oder Ihrem intelligenten Regenschirm abschöpft. Es braucht auch keine Überwachungskamera in Ihrer Küche, um zu wissen, was Sie gegessen haben; das kann man auch anhand der intelligenten Zahnbürste in Ihrem Badezimmer oder anhand des intelligenten Mülleimers in Ihrer Küche herausfinden. Wenn wir diese neuen Überwachungsmöglichkeiten nicht in unser Kalkül einbeziehen, ist es sinnlos, das sicherste E-Mail-System der Welt oder ein mobiles Internet zu entwickeln. Die NSA wird sich Daten verschaffen, mit deren Hilfe sie ihre Tätigkeit auf andere, kreativere Weise fortführen kann, vielleicht wird sie die Daten sogar auf dem freien Markt kaufen.

Sofern die Affäre Snowden uns zwingt, uns mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, ist das gut für die Demokratie. Es ist doch so: Die meisten von uns würden lieber nicht über die ethischen Implikationen von intelligenten Zahnbürsten nachdenken oder über die heuchlerische Rhetorik des Westens gegenüber Iran oder über die Tatsache, dass sich immer mehr europäische Politiker vor Silicon Valley und seiner grauenhaften, gehirnschädigenden Sprache verbeugen. Immerhin sollten wir anerkennen, dass die Krise viel tiefer ist und dass es dabei nicht nur um juristische, sondern auch um intellektuelle Fragen geht. Der Datenkonsum ist, genau wie der Energieverbrauch, eine sehr viel größere Bedrohung für die Demokratie als die NSA.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ueberwachung/ideologie-des-datenkonsums-der-preis-der-heuchelei-12292822.html

Gedanken, die weit über die Snowden-Affäre hinausgehen und dringend weitergedacht werden sollten.

PGP und Tor

Juli 7, 2013

Im Zuge der NSA/Prism-Affäre wird empfohlen, für die E-Mails eine PGP-Verschlüsselung und für Bewegungen im Netz die Anonymisierung durch Tor zu verwenden.

Das hat offenbar gewisse Folgen, wie bei der Electronic Frontier Foundation (EFF) zu lesen ist:

„At EFF, we have long recommended anyone who cares about privacy should use tools such as PGP (“Pretty Good Privacy”) email encryption and Tor, which anonymizes your location.  We still do, but are disturbed by the way the NSA treats such communications.

In the United States, it has long been held that there is a Constitutional right to anonymous speech, and exercising this right cannot be grounds for the government to invade your privacy.  The NSA blows by all that by determining that, if the person is anonymous, thennecessarily the NSA is not intentionally targeting a US person, with a rare exception when they have „positively identified“ the user as an American.  Thus, in the NSA’s view, if you use Tor, the protections for a US person simply do not apply.

More appallingly, the NSA is allowed to hold onto communications solely because you use encryption.  Whether the communication is domestic or foreign, the NSA will hang on to the encrypted message forever, or at least until it is decrypted.  And then at least five more years.“

https://www.eff.org/deeplinks/2013/06/depth-review-new-nsa-documents-expose-how-americans-can-be-spied-without-warrant

Dessen sollte man sich bewusst sein.

Spionageabwehr

Juni 23, 2013

Ein Kommentar im SPIEGEL Online (SPON) sagt es deutlich:

„Es geht um unsere Freiheit“

(http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/kommentar-zu-tempora-ein-skandal-von-historischem-ausmass-a-907397.html)

Worum geht es?

„Das klingt grotesk, es ist aber erschreckend nahe an der Realität, die der „Guardian“ am Freitag enthüllte: Das GCHQ und die NSA kooperieren bei der Überwachung des Internetverkehrs, indem sie an den Glasfaser-Seekabeln direkt den Datenstrom abzweigen, kopieren und zwischenspeichern, um ihn bei Bedarf nach Informationen zu durchforsten.“

„Denn die Tatsache, dass Briten und Amerikaner – wer noch mitgemacht hat, wird sich noch zeigen müssen – sich diese unerhörte Macht verschafft haben, und zwar ohne die eigene Bevölkerung darüber jemals zu informieren, ist ein Skandal von historischem Ausmaß. Für die Eingeweihten müssen alle Diskussionen um Vorratsdatenspeicherung, Internet-Datenschutz, Facebook und Google regelrecht amüsant gewesen sein. Sie wussten ja: Wir wissen ohnehin längst alles.“

„In den nächsten Wochen und Monaten wird sich entscheiden, ob die demokratischen Öffentlichkeiten der Welt stark genug sind, sich dem schrankenlosen, totalitären Anspruch westlicher Geheimdienste entgegenzustellen – oder eben nicht.

Die Regierungen der betreffenden Staaten waren dazu offenbar nicht in der Lage. In vollem Bewusstsein, dass sie diese Art von Überwachung demokratisch nicht würden rechtfertigen können, haben sie ihrem Wahlvolk systematisch verheimlicht, was hinter seinem Rücken geschieht. Es ist jetzt an diesem Wahlvolk, sich zu wehren – und an uns, deren Daten als Beifang im Tempora-Netz landen, unsere eigenen Volksvertreter zur Verteidigung unserer Freiheit anzuhalten.“

Da bekommt Spionageabwehr einen ganz neuen Sinn.

Nicht der Staat wehrt sich mit allen Mitteln gegen das Ausspionieren seiner Geheimnisse durch externe Mächte.

Der Bürger wehrt sich mit allen Mitteln gegen das Ausspionieren seiner privaten Dinge, die den Staat grundsätzlich nichts angehen.

Also: Spionageabwehr ist das Gebot der Stunde

Die SZ beschäftigt sich heute mit einem neuen Projekt von Google:

„Sie nennen ihre Vorhaben „Moonshots“, zu deutsch so viel wie „Mondflüge“. Das sind Ideen, die getrost irgendwo zwischen Science Fiction und kühnen Visionen einzuordnen sind. Genau solche Projekte sind die Spezialität der Erfinder bei Google X, dem geheimen Labor des Suchmaschinen-Giganten. Nach dem selbstfahrenden Auto und der Internetbrille Google Glass tüfteln die Erfinder dort nun an einem Projekt, das das Leben von Hunderten Millionen Menschen drastisch verändern könnte: Project Loon.

image

Die Mehrheit der Menschheit habe keinen Zugang zum Internet, begründet Google sein Engagement. Oft stehen Dschungel, Gebirge oder schlicht die weite Entfernung einer Anbindung ans Netz im Weg. Zwei von drei Menschen können demnach nicht auf das weltweit im Internet gespeicherte Wissen zugreifen. Dabei könne ein Zugang gerade in den ärmsten Regionen der Welt die Möglichkeit zum Fortschritt bedeuten, etwa bei Bildung und medizinischer Beratung.

(http://www.sueddeutsche.de/digital/google-ballons-in-der-stratosphaere-wlan-aus-den-wolken-1.1697289)

Google, die menschenfreundliche Firma, tritt an um zu helfen; selbstlos, aufrichtig, ehrlich, nach dem Motto „Don’t be evil“.

Na ja, wenigstens weitgehend.

Natürlich muss man auch Geld verdienen; mit den Daten der User; natürlich muss man deshalb auch Daten sammeln; natürlich interessieren sich auch Andere für dieses Daten.

Ist doch nicht so schlimm, oder ?

Tianhe-2

Juni 15, 2013

SPIEGEL Online (SPON) berichtet heute, dass China die USA in Sachen Superrechner deutlich auf den zweiten Platz verwiiesen habe:

„Die USA haben ihre Vormachtstellung bei Supercomputern offenbar an China verloren. Dem Bericht eines amerikanisches Wissenschaftlers zufolge ist der chinesische Großrechner Tianhe-2 (zu Deutsch: Milchstraße 2) bedeutend früher als vermutet fertig geworden. Ursprünglich war erwartet worden, dass die Maschine erst 2015 in Betrieb gehen kann. Jetzt wurde Superrechner-Experte Jack Dongarra bei einem Besuch in China von seinen dortigen Kollegen mit der Mitteilung überrascht, dass der Rechner bereits läuft – und fast doppelt so schnell ist wie der bisher schnellste Computer der Welt.

China / Supercomputer / Tianhe-2

Dongarra, der die halbjährlich veröffentlichte Supercomputer-Hitliste Top 500 mitorganisiert und das Supercomputer-Testprogramm Linpack entwickelt hat, zeigt sich in seinem Bericht über Tianhe-2 (PDF) begeistert. Der chinesische Superrechner habe bei einem Lauf seines Linpack-Programms eine Leistung von 30,65 Petaflops erreicht. Das ist fast doppelt so viel wie der bisherige Spitzenreiter, Titan vom Oak Ridge National Laboratory, schafft. Der US-Rechner kommt auf 17,59 Petaflops. Ein Petaflop sind eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde.“
(http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/tianhe-2-macht-china-zur-supercomputer-supermacht-a-905915.html)
 
Das ist allerdings ein bisschen so wie Kirschkernweitspucken unter Jungen: Man kann eine Rangordnung festlegen. Der Aussagewert ist jedoch in der Praxis gering.
Dennoch: Wenn man sich beispielsweise die Anzahl und die technischen Gebiete der chinesischen Patentanmeldungen anschaut, gewinnt man leicht den Eindruck, dass global ein anderes Wetter aufzieht. Firmen wie Huawei, die bei uns kaum jemand kennt, haben inzwischen längst die Grösse und Bedeutung von Siemens. Die chinesischen Autobauer – zunächst wegen ihrer etwas eigentümlichen Produkte belächelt – holen stark auf und werden immer konkurrenzfähiger. Bei den alternativen Energien findet gerade eine Stabübergabe statt.
Noch dürfen wir Maschinen, Autos und Chemie liefern. Wir sollten uns allerdings dringend nach einer anderen Rolle im Weltmassstab als der des Exportweltmeisters umschauen.
Was das sein kann?
Was immer es sein wird; es wird weniger komfortabel sein.

Fahren lassen

Juni 14, 2013

SPIEGEL Online (SPON) berichtet heute über die Entwicklungen und Probleme beim automatisierten Fahren.

(http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/rechtliche-und-ethische-fragen-zum-automatisierten-fahren-a-905181.html)

Zum Schluss des Artikels heisst es:

„Markus Maurer hat an dem BASt-Bericht ebenfalls mitgearbeitet. Wie die meisten Experten ist er davon überzeugt, dass die fortschreitende Automatisierung das Autofahren sicherer machen wird. Doch selbst wenn die Technik eines Tages ausgereift sein sollte: „Ein Restrisiko wird bleiben“, sagt der Wissenschaftler. „Deshalb muss vorher ein gesellschaftlicher Konsens über automatisiertes Fahren getroffen werden.“

Im Klartext: Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass ein vollautomatisches Auto irgendwann mal einen Menschen überfahren wird. Bis dahin muss sich die Öffentlichkeit im Klaren sein, ob sie dieses Risiko in Kauf nimmt – und darauf vertraut, dass dafür eine Vielzahl von Unfällen durch die neuen Systeme verhindert werden.

Tom Gasser von der BASt ist optimistisch, was die Überzeugungskraft der Technik betrifft. „Die Hoch- und Vollautomatisierung bricht ja nicht über uns herein“, sagt er, „sie wird schrittweise erfolgen.“ Je weiter sich die Technologie verbreitet, desto mehr Vertrauen wird der Mensch der Maschine schenken, glaubt er. „Erleben die Leute die Vorteile des automatisierten Fahrens erst einmal selbst, werden sie die Technik auch akzeptieren.““

Continental

In dieser Darstellung bleibt allerdings ein in Deutschland sehr beliebtes Thema vollkommen aussen vor: Der Fahrspass.

Es ist zu erwarten, dass die Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer das Problem nicht in der Sicherheit sieht, sondern darin, dass man ihr den Gasfuss amputiert.

Eine Möglichkeit wäre, dass die Insassen des automatisierten Autos während der Fahrt auf einer eingebauten Playstation eine Autorennspiel spielen. 😉

CCC zur NSA

Juni 14, 2013

Die SZ veröffentlicht heute ein Interview mit der Sprecherin des Chaos Computer Clubs (CCC), Constanze Kurz, über die NSA-Affäre. Man kann davon ausgehen,dass sich die CCC-Leute sehr gut mit dem Thema auskennen.

Frage SZ: Google, Yahoo und die anderen Internetfirmen hatten zunächst dementiert, dass sie von der Überwachung durch die NSA gewusst hätten. Halten Sie das für glaubhaft?

CCC: Für meinen Geschmack sind die Dementis viel zu spezifisch, sie sind regelrecht überspezifisch. Die Firmen dementieren Dinge, die so niemand gefragt hat. Google zum Beispiel behauptet in seiner Stellungnahme, dass die NSA ihres Wissens nach „keinen direkten Zugang“ zu den Daten ihrer Kunden gehabt hätte. Dann war es vielleicht kein direkter Zugang, dafür aber wahrscheinlich ein Zugang über eine Schnittstelle. Mit solchen Aussagen enttarnen die Unternehmen sich selbst als Lügner. Denn dass eine Internetfirma von diesem Kaliber nichts von einer Anzapfung mitbekommt, halte ich für unmöglich.

Frage SZ: Sind noch mehr Enthüllungen zu erwarten?

CCC: Da kommt noch was auf uns zu. Ich glaube, dass die NSA noch mehr Leichen im Keller hat. Ihre Aufgabe ist und war es schon immer, Daten zu sammeln – und das macht sie. Allerdings vermute ich auch, dass das Phänomen der Whistleblower zunehmen wird, also, dass mehr Informanten aus den eigenen Reihen mit Missständen an die Öffentlichkeit gehen werden. Der Prism-Whistleblower Edward Snowden wird Nachahmer finden – und wer weiß, was dann noch alles ans Licht kommen wird. Zum Beispiel würde mich interessieren, wie lange die NSA eigentlich schon Daten überwacht. Wie viele geheime Gerichtsbeschlüsse hat es in der Sache schon gegeben? Welche technischen Möglichkeiten zur Überwachung hat der Geheimdienst bereits entwickelt? Es gibt viele offene Fragen, deren Antworten uns in Zukunft noch schockieren könnten.

(http://www.sueddeutsche.de/digital/chaos-computer-club-zur-nsa-da-kommt-noch-mehr-auf-uns-zu-1.1694365)

opablog

Der Hauptfeind jedes Volkes steht in seinem eigenen Land!

kosmologelei

über gott und die welt

seltsamewelt

Warum läuft hier auf der Welt alles so seltsam?

Seniors for a Democratic Society

"A decent provision for the poor is the true test of civilization." —Samuel Johnson

Wander Woman Thea

Taste, Travel, Tell

Zero Hedge

observing the world and talking about it

netzpolitik.org

observing the world and talking about it

Querschuesse

observing the world and talking about it